Die Atmung im Yoga

Die Atmung im Yoga

Und nun ein- oder ausatmen?
 
Als Yogalehrerin werde ich häufiger auf die Rolle des Atems angesprochen. In meinem Unterricht dreht es sich um den gleichmäßig fließenden und bewusst geführten Atem bei Bewegungen des Körpers. Jede Bewegung wird durch den Atem begleitet. So erfolgen bei mir Bewegungen wie z.B. den Arm heben auf einer Einatmung und den Arm senken auf einer Ausatmung.
Besondere Atemtechniken wie die wechselseitige Nasenatmung bilden einen gesonderten, meist zum Abschluss meines Unterrichts stattfindenden Teil. Hierbei wird ein Nasenloch verschlossen, während durch das andere Nasenloch eingeatmet wird und umgekehrt für die Ausatmung. Diese Übung ist neben einiger weiterer unter der Bezeichnung „Prāṇāyāma “ bekannt. Ein Begriff, der sich zusammensetzt aus „prāṇā“ und „āyāma“. Wobei „prāṇā“ für den Atem steht, über die physiologische Funktion des Gasaustauschs jedoch weit hinausgeht. Fast häufiger trifft man auf die Übersetzung „Energie“. „Āyāma“ bedeutet ausdehnen/strecken. So geht es also um ein Ausdehnen der Energie. Für eine mentale Ausrichtung in z.B. Meditationseinheiten wird der Atem für die Ebene konzentrativer und meditativer Übungen genutzt. Hier beschränken sich die Techniken nicht länger auf Dauer und Tiefe sondern auch auf die Pausen zwischen den Atembewegungen. Zu „Prāṇāyāma“ aber mehr in einem separaten Beitrag
Es ist also allgemein üblich, dass Yoga neben dem Körper auch dem Atmen eine große Aufmerksamkeit schenkt. In welcher Fülle und Form entscheidet der Stil.
Aber was geschieht eigentlich wenn wir die Bewegungen des Körpers der ruhigen Bewegung des Ein- und Ausatmens angleichen? Nach einigen Wiederholungen können wir langsamere und fließender Bewegungen feststellen. Darüber hinaus schafft die Verbindung mit dem Atem die Achtsamkeit im Üben und lehrt den bewussten Umgang mit dem Körper. Wir stellen auch eine Veränderung unserer mentalen Ausrichtung fest - gab es eventuell einen Moment der „Gedankenlosigkeit“? Momente in denen ich nur auf den Atem und meine Bewegung nachgedacht habe?
Ein einfacher Versuch im Alltag zeigt uns was der Atem ausmacht: Im neutralen Sitz atmen wir ein, lassen den Atem tiefer und tiefer werden und können beobachten was mit der Aufrichtung und dem Brustkorb passiert. Ohne kraftvollem Zutun hebt sich der Brustkorb langsam immer weiter an und bringt den Oberkörper wie von allein in die individuelle Aufrichtung. Die Betonung an dieser Stelle auf individuell, denn der Atem allein würde den Körper nie in eine für den Körper unnatürliche (überstreckte) Position führen. Dies zeigt wie maßgeblich die Atmung für eine gesunde Yogapraxis ist.
Der Atem dient uns also als natürlicher Wegweiser für die Grenzen des Körpers. Eine atemgeführte Yoga Übungsreihe lässt uns unseren Körper auf andere Art spüren, scheint sich aber auch auf unseren Geist auszuwirken. Ist es ein Schritt in die Achtsamkeit?
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