Yoga und Dehnen - Flexibilität beim Yoga

Yoga und Dehnen - Flexibilität beim Yoga

Was versteht man unter Dehnen und was passiert genau wenn wir uns dehnen?
 
Da für einige der persönliche Fortschritt im Yoga an wachsender körperlicher Flexibilität gemessen und darunter oft laaaaange geschmeidige Muskeln verstanden werden, ist es wichtig sich dem Verständnis des Dehnens im Rahmen von Yoga anzunähern.
„So ich muss mich jetzt kurz aufdehnen“ oder „Puh meine Muskeln sind total verkürzt“ - das sind Sätze, die wir nicht selten hören oder von uns selbst kennen. Grundsätzlich habe ich mir da nie viel bei gedacht aber irgendwann doch einmal hinterfragt. Allein die bildliche Vorstellung wie unsere Muskeln „verkürzen“? Oder müssen wir uns ein Leben lang „aufdehnen“ damit unsere Muskelgruppen nicht gar verkümmern?
 
Zunächst die Klarstellung was Dehnen oder auch „Stretching“ eigentlich heißt: Nach Viveka (Ausgabe 63) ist damit jene Dehnspannung gemeint, die über den „angenehmen“ Bewegungsbereich hinaus, gegen den Widerstand gehalten wird, deutlich wahrnehmbar ist und teilweise auch als wohltuend wahrgenommen wird. Statisch wird diese Dehnung, sobald sie in maximal erreichter Position mehrere Sekunden bis Minuten gehalten wird. Dehnen am Limit sozusagen. Eben diese Form steht in den meisten Fällen im Vordergrund und findet auch in einigen Yogastilen Anwendung.
 
Aber was passiert beim Dehnen eigentlich genau? Fakt ist, der angesteuerte Muskel wird durchblutet und als Folge sinkt der Muskeltonus, also entspannt er sich. Dieser Effekt wird aber durch kein Auf- oder Wegdehnen erzeugt, sondern vielmehr wird eine Gegenspannung des Muskels ausgelöst, was die Durchblutung fördert - daher auch das kurzzeitige gute Gefühl. Gleichen Effekt, der Spannung und Entspannung, also der Aktivierung kann aber auch gleichmäßiges und langsames Bewegen der Muskulatur im normalen Bewegungsrahmen haben.
 
Woher kommt also die oft sehr unterschiedliche Beweglichkeit von Person zu Person und die nicht selten gewonnene Zunahme an Flexibilität bei regelmäßigem Üben am Maximum der natürlich vorgegebenen Bewegungsspanne? Hier spielen die genetische Disposition und die (antrainierte) neuronale Toleranz gegenüber Spannung die entschiedene Rolle. Mehr oder weniger Beweglichkeit ist somit kein veränderter struktureller Zustand des Muskels sondern vielmehr der Dehntoleranz. Vermeintliche Muskelverkürzungen sind eher eingeschränkte Flexibilität bzw. Dehnfähigkeit. Ignorieren wir also diese Grenze im Bewegungsausmaß, so kann dies den Muskel und die Gelenkstabilität nachhaltig gefährden (Viveka 63).
 
Diese Fakten sind gar nicht einmal so neu, so gab es bereits 2008 die ersten Studien über die neuesten gewonnenen wissenschaftlichen Erkenntnisse über das Dehnen. Die Schwierigkeit besteht aber darin diese Fakten anzunehmen, da Stretching als weiterhin sehr wohltuend empfunden wird.
 
Womit können wir also unseren Muskeln nachhaltig etwas Gutes tun - was hilft? Yoga ;-) und das regelmäßig und im ganz persönlichen Bewegungsrahmen. Einzelne Muskeln oder Körperpartien können beim Yoga ganz gezielt angesprochen werden. Den richtigen Rhythmus kann z.B. der Atem geben und so bleibt des Dehnen auch ganz sicher dynamisch.
Zurück zum Blog

Hinterlasse einen Kommentar

Bitte beachte, dass Kommentare vor der Veröffentlichung freigegeben werden müssen.